angle-left 17.02.2017: Bald gehen Frösche und Kröten wieder auf Wanderschaft

Pressemeldung

17.02.2017

Bald gehen Frösche und Kröten wieder auf Wanderschaft

Pfützen und kleine Tümpel sind wichtig für bedrohte Pionierarten

Bleibt es im Südwesten weiterhin bei den milden Temperaturen, setzen bald vor allem in den wärmebegünstigten Flächen entlang von Rhein und Neckar und manchen Seitentälern die Wanderungen der Frösche und Molche ein. Spring- und Grasfrösche sind im Oberrheingebiet teilweise schon unterwegs, so Claus-Peter Hutter, Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg. In höheren Lagen wie Schwäbischer Wald, Schwäbischen Alb, Schwarzwald und Odenwald setze die Amphibienwanderung erfahrungsgemäß später ein, betont man bei der Umweltakademie, die seit Jahren das Netzwerk der ehrenamtlichen Amphibienschützer unterstützt und koordiniert. Jetzt wird sich zeigen, ob Vorkehrungen an Straßen wie fest installierte Amphibienschutzanlagen, sogenannte „Krötenhotels“ oder auch mobile Amphibienschutzzäune ihren Ansprüchen genügen. Landesweit gibt es nach Mitteilung der Umweltakademie erfreulich viele Initiativen, Projekte und Aktionen, bei denen sich Ehrenamtliche darum kümmern, Kröten und Frösche über die Straße zu tragen oder mobile Schutzzäune während der Wanderungszeiten zu errichten.

„Der ehrenamtliche Amphibienschutz ist echtes bürgerschaftliches Engagement und eine bedeutende Stütze für den Artenschutz und die Umweltbildung in Baden-Württemberg. Für ihren Einsatz kann man den Amphibienschützern nicht genug danken“, betonte Akademieleiter Claus-Peter Hutter.

In oft enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden der Land- und Stadtkreise sowie mit Straßenmeistereien und den Bauhöfen der Kommunen erarbeiten ehrenamtliche Amphibienschützer mit viel Zeitaufwand Lösungen für Straßenabschnitte, über die besonders viele Frösche und Kröten wandern. „Wenn viele Tiere zu Tode kommen und nichts getan wird, kann das nicht nur ein großer Verlust für lokale Populationen einzelner Arten bedeuten – nach dem Naturschutzgesetz ein Verbotstatbestand –, sondern es kann sich durch die vielen überfahrenen Tiere auch ein Schmierfilm auf der Straße bilden, der die Verkehrssicherheit ähnlich wie nasses Laub beeinträchtigt“, so Hutter. Auch die Amphibienschützer selbst setzen sich der Unfallgefahr aus, wenn sie Frösche und Kröten über die Straße tragen. Insofern sieht sich die Straßenbauverwaltung in der Pflicht, den Amphibienschutz ernst zu nehmen und für die erforderliche Verkehrssicherheit zu sorgen, indem auch mitunter kostenintensive sogenannte Amphibienleiteinrichtungen, also feste Schutzanlagen aus Beton, entlang von Straßen installiert werden.

Fragen und Antworten zur Amphibienwanderung im Frühjahr

Bald geht es los, dann sind wieder Kröten und Frösche auf Achse. Die Tiere wandern dann zu ihren Laichgründen, um dort ihre Eier abzulegen. Sie suchen jedes Jahr die Gewässer auf, in denen sie selbst die Wandlung von der Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte durchgemacht haben. Dabei müssen sie häufig Straßen kreuzen, um an die Seen und Tümpel zu gelangen. Hunderttausende dieser ohnehin gefährdeten Kleintiere kommen dabei zu Tode. Was kann man dagegen tun? Die Umweltakademie Baden-Württemberg klärt die wichtigsten Fragen zur Amphibienwanderung im Frühjahr und zeigt Möglichkeiten des Schutzes auf. Darüber hinaus schult die Umweltakademie sogenannte Fachberater für Amphibienschutz, die in speziellen Tagungen und Weiterbildungsseminaren qualifiziert werden.

Warum wandern Amphibien im Frühjahr?

Milde Temperaturen über 5°C holen Frösche und Kröten aus der Winterruhe. Die Tiere wandern dann zu ihren Laichgründen, um dort ihre Eier abzulegen. Sie suchen jedes Jahr die Gewässer auf, in denen sie selbst die Wandlung von der Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte durchgemacht haben. Dabei müssen sie häufig Straßen kreuzen, um an die Seen und Tümpel zu gelangen. Hunderttausende dieser ohnehin gefährdeten Tiere kommen dabei zu Tode.

Was ist das besondere an Amphibien?

Amphibien, zu denen Frösche, Kröten, Salamander, Unken und Molche gehören, leben sowohl im Wasser als auch an Land. Als wechselwarme Tiere passt sich die Körpertemperatur der Tiere an die Umgebungstemperatur an. Die Tiere wandern im Frühjahr zu ihren Laichgründen – übrigens meist bei Nacht, weil dann die Luftfeuchtigkeit höher ist als am Tag und sie nicht austrocknen.

Wo lauern die Gefahren für die Tiere?

Straßen sind für Kröten und Frösche eine Gefahr. Die Tiere werden von zu schnell fahrenden Autos überfahren oder von Scheinwerfern bei Nacht geblendet und verharren daraufhin auf dem Asphalt in der Todesfalle. Kröten etwa wandern sehr langsam und sind dadurch besonders gefährdet. Um eine Straße normaler Breite zu überqueren, braucht eine behäbige Erdkröte schon mal mehr als eine Viertelstunde. Auch nicht abgedeckte Gullys entlang der Straßen und Lichtschächte am Haus gefährden die Tiere. Sie fallen dort hinein und verhungern oder vertrocknen, weil sie ohne menschliche Hilfe nicht mehr herauskommen. Auch die Zerstörung der Lebensräume von Amphibien ist Ursache dafür, dass fast ein Drittel aller Amphibienarten laut Roter Liste als bedroht gelten.

Was kann man zum Schutz der Tiere tun?

Fuß vom Gas beim Autofahren! Auf den Straßen ist langsames Fahren der beste Artenschutz! Seinen Sie – besonders auch nachts – auf der Hut und achten Sie auf mögliche Wegekreuzer – auch zu ihrem eigenen Schutz! Garten- und Hausbesitzer sind außerdem gefordert, Gullys und Lichtschächte mit feinmaschigen Netzen abzudecken, damit die Tiere nicht hineinfallen können. Zuvor sollte kontrolliert werden, ob sich nicht schon Frösche oder Kröten in Gullys und Schächten befinden. Falls ja, sollten Sie den Tieren vorsichtig heraushelfen.

An wen wende ich mich bei Fragen?

Bei Fragen rund um Frösche, Salamander, Kröten, Molche und Unken können Sie sich an die Unteren Naturschutzbehörden (Stadt- und Landkreise) wenden, die Ihnen die von der Umweltakademie Baden-Württemberg ausgebildeten Amphibienexperten vermitteln. Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite. Die Nummer Ihres Landratsamts vor Ort erfahren Sie im Internet z. B. auf der Seite des Landkreistages Baden-Württemberg.

Rückfragen

Brigitte Schindzielorz
Akademie für Natur- und Umweltschutz 

Telefon: +49 711 126-2810
Telefax: +49 711 126-2893

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