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Pressemitteilung

23.03.2022

Amphibien auf Wanderung

Erdkröte vor Auto
Verluste durch Straßenverkehr sind eine der wichtigsten Ursachen für den dramatischen Rückgang von Amphibien.
Quelle: ©Michael Eick

Online-Vortrag der Umweltakademie Baden-Württemberg zum Basiswissen über heimische Arten

Stuttgart. Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten: Jetzt sind Kröten, Frösche, Molche und Salamander wieder ebenso unaufhaltsam auf den Beinen. Sie wandern im Frühjahr zu ihren Laichplätzen, um dort ihre Eier abzulegen. Mit beharrlicher Treue suchen viele Arten von ihnen jedes Jahr genau die Gewässer auf, in denen sie sich einst selbst von der Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte gewandelt haben.

„Dieser Kreislauf der Natur kann für die wandernden Tiere zum Wettlauf um ihr Leben werden, denn auf dem Weg der Amphibien warten jede Menge Gefahren“, berichtet Michael Eick, Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg.

Die Wanderwege der Tiere kreuzen nämlich häufig dicht befahrene Straßen. Diese können dann zur Todesfalle für Erdkröte und Grasfrosch werden. Oft versammeln sich insbesondere Erdkröten auch noch auf dem ebenen Asphalt, um besser nach einem Partner Ausschau halten zu können. Verluste durch Straßenverkehr sind eine der wichtigsten Ursachen für den dramatischen Rückgang dieser hoch bedrohten Tiergruppe. Eine weiteres Problem stellt der Klimawandel dar, denn in trocken-heißen Jahren trocknen die für die Fortpflanzung der Arten so überlebenswichtigen Gewässer oft vollständig aus.

Verständnisvoller Umgang mit heimischen Amphibien

Die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg engagiert sich deshalb seit Jahren für einen verständnisvollen Umgang mit den heimischen Amphibien und setzt sich landesweit für ihren Schutz ein. „Wir schulen insbesondere die haupt- und ehrenamtlichen Verantwortlichen in Kommunen und Verbänden, um eine Erhaltung und Aufwertung der Lebensräume ebenso wie eine Untertunnelung der Straßen im Bereich der Wanderstrecken zu erreichen. Die Vermittlung von Kenntnissen und Wissen über Lurchi und Co. ist eine wichtige Voraussetzung für deren Schutz“, betont Akademieleiter Eick.

Zugleich wirbt die Akademie für Natur und Umweltschutz vor allem um Einsicht bei den Autofahrern. „Langsam und achtsam fahren hilft den Lurchen. Nur bei Geschwindigkeiten unter 30 Stundenkilometern haben die Tiere überhaupt eine Chance“, erklärt Eick. „Und wenn Strecken vorübergehend gesperrt sind, kann man auch mal einen kleinen Umweg in Kauf nehmen.“ Zusätzlich können spezielle Leitsysteme mit Zäunen und Barrieren sowie Untertunnelungen an besonders betroffenen Stellen Amphibienbestände erhalten. Dabei leisten die ehrenamtlichen Helfer der Naturschutzverbände und Naturschutzwarte im ganzen Land unentbehrliche Dienste, betont die Umweltakademie. Gegen den Klimawandel helfe das allerdings nicht. „Wir müssen auf allen Ebenen Energieeinsparung und Energieeffizienz voranbringen, auch unnötigen Energieverbrauch vermeiden.“ Das sei das letztlich auch ein ganz konkreter Beitrag zum praktischen Amphibienschutz, so Michael Eick.

Vortrag zu heimischen Amphibien

Amphibien zählen zu den am stärksten gefährdeten Tiergruppen in Baden-Württemberg. Für einen effektiven Schutz sind grundlegende Kenntnisse der Biologie und Ökologie der einheimischen Arten notwendig. Deshalb veranstaltet die Umweltakademie Baden-Württemberg dazu die Vortragsreihe Feldherpetologie. Der erste Vortrag findet am 21. April 2022 von 18.30 bis 20.00 Uhr online statt. 

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