angle-left Die Rainfarn-Maskenbiene ist die Wildbiene des Jahres 2022

Wildbienen als Projektidee in der Kindertagesstätte

04.02.2022

Die Rainfarn-Maskenbiene ist die Wildbiene des Jahres 2022

Umweltakademie setzt 2022 Initiative Wild.Bienen.Wissen mit Seminarangeboten fort

Stuttgart: Die Rainfarn-Maskenbiene ist die Wildbiene des Jahres 2022. Diese kleine, nicht einmal einen Zentimeter große, unscheinbare Wildbienenart sieht auf den ersten Blick eher aus wie eine Ameise. Ganz ähnlich die direkte Verwandtschaft: In Deutschland gibt es 39 Maskenbienenarten, sie alle werden nicht größer als neun Millimeter – eine faszinierende Vielfalt dieser Mini-Bienen. Doch ob nun mit oder ohne Maske, klein oder groß, gehörnt oder gefurcht: Die Maskenbienen sind nur eine kleine Gruppe der insgesamt rund 550 Wildbienenarten, die man in Deutschland antreffen kann. Gerade diese sind vom vieldiskutierten Insektensterben stark betroffen. Wildbienen sind jedoch nicht nur für den Naturhaushalt unverzichtbare Lebewesen, auch für uns Menschen sind sie von großer Bedeutung. Denn nicht nur Honigbienen sind als Bestäuber unserer Nutzpflanzen wichtig. „Und selbstverständlich sind Wildbienen echte Sympathieträger in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung“, findet Michael Eick, Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg. „Diese Insektengruppe hat ein vielfaches Potenzial, denn: Honigbienen und Hummeln sind allseits bekannt. Doch wer kennt die Garten-Wollbiene, die Gehörnte Mauerbiene oder die Zaunrüben-Sandbiene?“

„Es macht Freude und ist spannend, sich auch mit eher unscheinbaren Tier- und Pflanzenarten zu beschäftigen. Wenn wir unser Augenmerk auch auf solche kleine Lebewesen richten, nehmen wir die gesamte Artenvielfalt bewusster war“, regt Akademieleiter und Biologe Eick an. „Dieses Bewusstsein ist bedeutsam, um zu erkennen, dass wir alle diese Arten dringend schützen müssen.“ Es gelte nach wie vor die Erkenntnis, dass man nur schützen kann, was man auch kennt. Doch die große Artenzahl der Insekten oder selbst nur der Wildbienen alleine in Deutschland, sei vielen schlicht nicht bekannt. „Wenn niemand mehr diese Bienenarten, von denen die Hälfte auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten steht, kennt und sich niemand für sie interessiert, wer soll sie denn dann schützen?“, fragt Eick.

Das Projekt „Wild.Bienen.Wissen – Initiative zur Förderung von Artenwissen und Nachhaltigkeit“

Auch aus diesem Grund führt die Umweltakademie Baden-Württemberg das erfolgreiche Projekt „Wild.Bienen.Wissen – Initiative zur Förderung von Artenwissen und Nachhaltigkeit“ 2022 fort. Im Rahmen dieser Initiative wird Kindern die faszinierende Welt der Wildbienen näher gebracht. Ziel dabei ist, Naturwissen und Naturerlebnisse sowie das Interesse an Wildbienen und anderen Tieren und Pflanzen zu fördern. Damit kann schließlich Handlungsbereitschaft entstehen, sich für die Bewahrung der Natur einzusetzen. Das Projekt „Wild.Bienen.Wissen“ bildet damit einen ganz wertvollen und praxisnah einsetzbaren Baustein der Umweltbildung im vorschulischen Bereich.

„Im Rahmen des Projekts schulen wir sowohl bereits berufstätige Erzieherinnen und Erzieher als auch angehende Fachkräfte in den sozialpädagogischen Fachschulen. Alle Interessierten bekommen Materialien an die Hand, die altersgerecht inhaltlich fundiertes Wissen über Wildbienen auf spielerische Art und Weise vermitteln,“ erklärt Silke Esslinger von der Umweltakademie, die das Projekt koordiniert. In der Kombination aus Fortbildung und Materialien liege die besondere Qualität des Angebots, das derzeit gut nachgefragt sei. Kindergärten, Kitas und andere Einrichtungen können sich gerne an die Umweltakademie wenden, um sich an dem Projekt zu beteiligen. Bei einem Preisausschreiben können außerdem wertvolle Nisthilfen aus Holz und Ton gewonnen werden.

Angebote im Rahmen des Projektes

Im Rahmen des Projektes Wild.Bienen.Wissen sind verschiedene pädagogische Materialien für den Einsatz im vorschulischen Bereich entwickelt worden. Sympathiefigur „Mauerbiene Mia“ begleitet die Kinder auf ihrer Entdeckungsreise durch die Welt der Wildbienen. Mit unterschiedlichen Ausmalvorlagen, einer Wildbienen-Bestimmungshilfe und einem Poster können die Kinder die Honigbiene, fünf Wildbienenarten und zwölf Blütenpflanzen kennenlernen. Der Wildbienenentdeckerkalender bietet jeden Monat Informationen, Hinweise und Aktionsideen aus der Welt der Wildbienen. Spiele wie das Wildbienen-Memo und das Würfelspiel „Mia flieg!“ ermöglicht den Kindern das Kennenlernen von Mias Welt. Die Materialien können unter hier heruntergeladen und vervielfältigt werden.

Darüber hinaus bietet die Umweltakademie kostenfreie Online- und Präsenzseminare zum Thema Wildbienen an. Die beiden Fachreferenten Peter Schüle aus Herrenberg und Gerhard Dittes aus Bretten geben dabei ihr fachliches und pädagogisches Wissen weiter. Neben den pädagogischen Materialien, die jede und jeder am Seminartag erhält, werden zusätzlich zahlreiche weitere Ideen zum Spielen, Basteln, Bauen und Pflanzen präsentiert.

Seminartermine (Anmeldeschluss jeweils 10 Tage vorher):

• 23.2.2022 online, 13.30 – 17 Uhr

• 23.3.2022 online, 13.30 – 17 Uhr

• 30.3.2022 Präsenzseminar in Böblingen, 8.30 – 16.00 Uhr

• 31.3.2022 Präsenzseminar in Sindelfingen, 8.30 – 16.00 Uhr

• 29.6.2022 Präsenzseminar in Stuttgart, 8.30 – 16.00 Uhr

• 21.9.2022 online, 13.30 – 17 Uhr

Anmeldung unter Fachtagungen und Fortbildungen

 

Hintergrundinfo

Die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg

Der Grundstein für ökologisches und nachhaltiges Handeln ist Bewusstsein. Dazu braucht es einerseits Wissen, andererseits auch einen emotionalen Zugang. Sämtliche Bemühungen in den Bereichen Natur- und Artenschutz, Umwelt- und Ressourcenschutz können nur dann erfolgreich sein, wenn dafür eine Akzeptanz in der Bevölkerung vorhanden ist, besser noch eine Überzeugung oder sogar Begeisterung. Deshalb setzt die Umweltakademie Baden-Württemberg auf eine zugleich breite und fundierte, aber auch motivierende Vermittlung ökologischer Zusammenhänge. Die Umweltbildungsprogramme richten sich hauptsächlich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Kommunen und Verwaltungen, bei Verbänden und Unternehmen, in Wissenschaft und Forschung sowie Bildungseinrichtungen, aber auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger. 

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