Tagung der Umweltakademie Baden-Württemberg im Haus der Architekten zeigte Beispiele aus der kommunalen Praxis für die kommunale Praxis auf
Stuttgart. Kommunen müssen sich künftig verstärkt mit den Folgen des Klimawandels wie etwa zunehmenden Hitzetagen auseinandersetzen. Gleichzeitig müssen für die Stadtplanung Vorsorgemaßnahmen gegen weitere Extremwetterereignisse wie Starkniederschläge und Hochwasser getroffen werden. Was auf Kommunen zukommt und wie sie diese Herausforderungen meistern können zeigte am Mittwoch (29.6.) die Tagung „Mikroklima, Hitzestau und Starkniederschläge im Fokus – Kommunen mit blau-grüner Infrastruktur klimafit machen“ im Haus der Architekten in Stuttgart auf. Die Umweltakademie Baden-Württemberg stellte gemeinsam mit den Regionalverbänden Baden-Württembergs und dem Bund Deutscher Landschaftsarchitekten Methoden und Möglichkeiten für eine klimaangepasste Stadtplanung und Grünordnung auf.
„Dürreperioden, Starkniederschläge, Hitzewellen – der Klimawandel ist spürbar angekommen in Baden-Württemberg. Gerade der deutsche Südwesten ist, was den Temperaturanstieg betrifft, überdurchschnittlich betroffen. Extremwetterlagen treten immer häufiger auf und sind in den Kommunen Baden-Württembergs deutlich spürbar. Großflächige Bebauung und hohe Flächenversiegelung verschärfen die Auswirkungen des Klimawandels,“ erklärte Sabrina Temme von der Umweltakademie Baden-Württemberg zum Auftakt der Veranstaltung. Kommunen müssten strategisch vorgehen, ämterübergreifend planen und sich darüber klar sein, dass Nicht-Handeln zu hohen Folgekosten führen kann.
Synergien nutzen
Dabei komme der Raumordnung, der Regional- und Bauleitplanung wichtige Rollen zu, wie Thomas Kiwitt, Leitender Technischer Direktor des Verbands Region Stuttgart, herausstellte. „Es geht darum, wie über die Stadt- und Freiraumraumplanung sowie die Architektur der Treibhausgasausstoß reduziert und die Folgen des Klimawandels abgefedert werden können.“ Am Beispiel von Dach- und Fassadenbegrünungen zeigte die Tagung praxisnah auf, wie Gebäude in die Klimafit-Strategie einbezogen werden können und welche Synergien durch begrünte Solardächer entstehen.
Welche stadtklimatischen Daten für Kommunen relevant sind und wie sie genutzt werden können, darüber wurden die rund 100 Teilnehmenden am Nachmittag informiert. Dr. Denise Böhnke, Wissenschaftliche Referentin Stadtforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zeigte auf, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in stadtplanerisches Handeln einfließen können.
Zudem ging es um klimaresiliente Quartiere, die den Auswirkungen und Belastungen des Klimawandels gewachsen sind. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse von hochkarätigen Fachleuten zum Thema „blau-grüne Stadt“, also Städten, die ihre Wasserwirtschaft und Grünplanung an den Erfordernissen der Klimaanpassung ausrichten, wurden vorgestellt. Die Teilnehmenden – Mitarbeitende in Kommunen, in Planungsbüros, Gemeinderäte – konnten damit eine bunte Palette an Instrumenten inhaltlich mitnehmen, die sie nun in ihren Kommunen aktiv nutzen können.
Buchtipp zum Thema:
Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.) (2020): Kommunen klimafit machen: Mikroklima, Hitzestau und Starkniederschläge – Anpassungsstrategien für die Praxis einer klimaangepassten Stadt- und Regionalentwicklung. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart. Band 57 Beiträge der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg. ISBN: 978-3-8047-4071-6