Ab Juni blühen die weiß-gelblichen Blüten des Holunders und versprühen den frisch-fruchtigen typischen Geruch. Holunder beschreibt eine Gattung mit zehn Arten aus der Familie der Moschuskrautgewächse. Umgangssprachlich ist jedoch meist nur eine Art der Gattung gemeint – der Schwarze Holunder. In Mitteleuropa zählt der bei uns heimische Schwarze Holunder zu den häufigsten Straucharten. Für pollensuchende Insekten sind die Pflanzen wahre „Tankstellen“.
Im Spätsommer – von August bis September – reifen die zunächst roten bis schließlich schwarzen Steinfrüchte des Holunders. Dann ist die Zeit zum Sammeln der Steinfrüchte gekommen. Irrtümlich werden die Steinfrüchte häufig als Beeren bezeichnet.
Im unreifen Zustand sind die Schwarzen Holunderbeeren schwach giftig und können – in größeren Mengen verzehrt – zu Verdauungsstörungen und Erbrechen führen. Reif ist der Giftstoff jedoch so gering, dass er vom Körper abgebaut werden kann. Dann sind die Steinfrüchte sogar sehr gesund und enthalten viel Vitamin C und Kalium. Essbar sind auch die Blüten und die Rinde des Holunders, die als Tee leicht schweißtreibend wirken und bei Erkältungen und Grippe hilft. In den Schalen seiner Beeren befindet sich außerdem der Farbstoff Sambicyanin, der auch für die schwarze Farbe verantwortlich ist. Früher wurde der Farbstoff zum Färben von Haaren und Leder eingesetzt. Auch heute wird er als natürlicher Farbstoff in der Lebensmittel- und Textilindustrie nachgefragt.
Der Schwarze Holunderstrauch kann bis zu sieben Meter hoch wachsen und ist stark verzweigt. Er ist sehr robust, frosthart, relativ anspruchslos und kommt auf fast allen Böden zurecht. Durch seine geringen Ansprüche ist er bei uns weit verbreitet und man findet ihn vielerorts in der Natur. Holunder wächst am Wald- und Wegrand, auf Waldlichtungen und in Hecken. Die geeignetsten Standortbedingungen findet er auf sandigen, kalk- und stickstoffhaltigen Lehmböden.