angle-left Kongress klimafitte Kommune 2025

Meldung

25.09.2025

Vorsorgen und anpassen an die Klimakrise: Wie können Kommunen klimafit gemacht werden?

MIchael Eick am Podium zur Begrüßung beim Kongress Klimafitte Kommune
Quelle: Martin Stollberg

Kongress der Umweltakademie gibt Überblick über Handlungsfelder und Fördermöglichkeiten

Bad Cannstatt. „Die Folgen des Klimawandels sind in Baden-Württemberg deutlich spürbar. Extremwetter nehmen zu – und sie setzen uns allen zu. Mehr und heftiger Starkregen zerstört unsere Infrastruktur, längere Dürreperioden gefährden Ernten und die Sicherheit unserer Trinkwasserversorgung. Diese Entwicklungen werden sich in Zukunft fortsetzen – mit gravierenden Folgen für Mensch und Umwelt. Daher ist es wichtig für Kommunen, sich für die Folgen des Klimawandels zu wappnen“, betont Umweltministerin Thekla Walker.

Dafür bot der diesjährige Kongress „Klimafit für die Zukunft. Kommunen auf dem Weg zur Klimaanpassung“ am Donnerstag (25.09.2025) in Stuttgart Gelegenheit.

9. Kongress zur kommunalen Klimaanpassung

Auf dem neunten Kongress zur kommunalen Klimaanpassung ging es um interkommunale Zusammenarbeit, gesetzliche Rahmenbedingungen sowie Förder- und Beratungsangebote. Auf dem Kongress wurde deutlich, dass das Land mit den Änderungen des Klimagesetzes eine Vorreiterrolle innehat. Die flächendeckende Erstellung von kommunalen Klimaanpassungskonzepten ist auskömmlich finanziert und gleichzeitig wird die Verankerung einer langfristigen Governance Struktur vorangebracht. Veranstalter war die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Klimawandel bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Über 300 Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen und Landkreisen sowie Planungs- und Architekturbüros nahmen am Kongress im Kursaal Bad Cannstatt teil.

Eine Plattform zum Austausch

Michael Eick, Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg, unterstrich die Bedeutung der Vernetzung und des Austauschs unter den Akteuren: „Wir erleben, dass sehr viele motivierte Menschen in den Kommunen in die Umsetzung gehen wollen. Dafür bieten wir mit diesem Kongress die richtige Mischung aus Informationen und Beratung, aber auch Austausch und Gelegenheit Netzwerke aufzubauen, damit alle gemeinsam am großen Ganzen mitwirken können.“

Klimaanpassung sei ein weites Handlungsfeld, indem manche Maßnahmen ihre Wirkung erst nach Jahren oder nur in Summe mit anderen Maßnahmen entfalten. „Umso wichtiger ist es daher, dass es Unterstützungsangebote und gemeinsame Plattformen wie diesen Kongress gibt.“ Die Veranstaltung „Klimafitte Kommune“ wird bereits zum neunten Mal durchgeführt und verzeichnete dieses Jahr einen Höchststand bei den Anmeldungen.

Aus der Praxis berichteten Stefan Auer (GreenConcepts) und Michael Wolf, Baubürgermeister aus Bietigheim-Bissingen. Sie zeigten, wie in Bietigheim-Bissingen Klimafolgenanpassung erfolgreich strukturell

verankert werden konnte. Nach dem Mittagessen konnten sich die Teilnehmenden auf einem Markt der Möglichkeiten aktiv über weitere Unterstützungsangebote informieren, sich fachlich mit Expertinnen und Experten austauschen und sich vernetzen. Zwei Fachforen befassten sich danach mit dem Konzept der Schwammstadt sowie mit dem Klimaatlas und Anpassungsstrategien.

Hilfe und Förderung

Die Frage nach Förderung und Unterstützung trieb viele Teilnehmenden um. Hilfe für die Umsetzung von Maßnahmen zur Klimaanpassung in der Kommune bietet das Land in mehrerlei Hinsicht: Beratung, Informationen sowie Klimadaten – etwa für die Bestandsaufnahme – können über das Kompetenzzentrum Klimawandel bei der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) bezogen werden. Dr. Meike Widdig-App vom Kompetenzzentrum Klimawandel sprach beim Kongress zu den Aktivitäten auf Landesebene und wie Kommunen bei der Klimaanpassung unterstützt werden. „Das Kompetenzzentrum Klimawandel ist die zentrale Beratungsstelle und Informationsquelle in Baden-Württemberg zu den Themen Klimawandel und Klimaanpassung. Finanzielle Unterstützung bietet das landeseigene Förderprogramm KLIMOPASS. Auch über die Städtebauförderung und die Förderrichtlinie Wasserwirtschaft kann finanzielle Unterstützung beantragt werden“, so Widdig-App.

Hintergrund

Die Bundesregierung hat 2023 das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz (KAnG) vorgelegt. Es ist am 1. Juli 2024 in Kraft getreten und gibt einen verbindlichen Rahmen für Bund, Länder und Gemeinden vor. Baden-Württemberg hat bereits seit 2015 eine Klimaanpassungsstrategie, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels im Land vorbeugen und begegnen zu können. 2023 wurde diese Strategie fortgeschrieben. Sie umfasst für elf Handlungsfelder aktuelle Vulnerabilitätsbewertungen sowie einen Maßnahmenkatalog mit über 100 Steckbriefen und dient als Umsetzungsgrundlage insbesondere für die Verwaltung. 2025 wurde der dritte Monitoringbericht dazu veröffentlicht.

Den gesetzlichen Rahmen bildet das Klimagesetz Baden-Württemberg, kurz KlimaG BW. Dieses ist zum 6. August 2025 aufgrund der gesetzlichen Vorgaben des Bundes novelliert worden. Ein neuer Abschnitt regelt seitdem die kommunale Klimawandelanpassung und schreibt u.a. die Erstellung kommunaler Klimaanpassungskonzepte vor.