Wie können Kommunen klimafit gemacht werden?
Stuttgart. Wie wichtig es für Kommunen ist, sich für die Folgen des Klimawandels zu wappnen, betonte Umweltministerin Thekla Walker am Mittwoch (27.11.24) beim Kongress „Klimafit für die Zukunft. Wie Kommunen Klimaanpassung konkret umsetzen können“ in Stuttgart. „Die Auswirkungen des Klimawandels werden zunehmend sicht- und spürbar. Sie betreffen die Natur, unsere Gesundheit, die Infrastruktur und Wirtschaft. Starkregen und Überschwemmungen, aber auch Hitze und Trockenheit haben bereits vielerorts in Baden-Württemberg Schäden verursacht und werden künftig noch häufiger auftreten. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, so die Ministerin. Gleichzeitig warb sie dafür, Synergien zu nutzen. „Klimaanpassung muss bei Planungen und Entscheidungen fachübergreifend berücksichtigt werden. Klimawandelanpassung, Natur- und Artenschutz können Hand in Hand gehen.“
Auf dem achten Kongress zur kommunalen Klimaanpassung ging es darum, wie das Land die Kommunen aktiv unterstützt und wie Kommunen konkret vorgehen können. Veranstalter war die Umweltakademie Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Klimawandel bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, dem Bund deutscher Landschaftsarchitekten, der Architektenkammer Baden-Württemberg, dem Verband Region Stuttgart, dem Regionalverband Mittlerer Oberrhein und dem Verband Metropolregion Rhein-Neckar. Rund 250 Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen und Landkreisen sowie Planungs- und Architekturbüros nahmen am Kongress in der Liederhalle teil.
Michael Eick, Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg, unterstrich die Bedeutung der Vernetzung und des Austauschs unter den Akteuren. „Klimaanpassung ist ein weites Handlungsfeld; manche Maßnahmen entfalten ihre Wirkung häufig erst nach Jahren oder nur in Summe vieler Maßnahmen. Umso wichtiger ist es, dass sich alle Akteure regelmäßig austauschen, zusammenkommen und gemeinsam am Großen Ganzen arbeiten. Der Kongress „Klimafitte Kommune“, den wir bereits zum achten Mal durchführen, ermöglicht dies und bietet allen Beteiligten eine Plattform.“
Zur Agenda
Dr. Meike Widdig präsentierte die alarmierenden Fakten zum Klimawandel in Baden-Württemberg. Nicole Spann vom Umweltministerium Baden-Württemberg stellte beim Kongress in der Liederhalle die Landesstrategie zum urbanen Wasserressourcenmanagement vor. Aus der Praxis berichtete Christopher King von der Stadt Kornwestheim. Er zeigte, wie die Stadt Kornwestheim Schwammstadtelemente in Neubau- und Bestandsquartieren integriert hat. Nach dem Mittagessen konnten sich die rund 250 Teilnehmenden auf einem Markt der Möglichkeiten aktiv über weitere Unterstützungsangebote informieren, sich fachlich mit Expertinnen und Experten austauschen und sich vernetzen. Zwei Fachforen befassten sich danach mit Klimaanpassung in der städtebaulichen Planung und mit Klimaanpassungsstrategien im Bestandsquartier.
Hilfe und Förderung
Die Frage nach Förderung und Unterstützung trieb viele Teilnehmenden um. Hilfe für die Umsetzung von Maßnahmen zur Klimaanpassung in der Kommune bietet das Land in mehrerlei Hinsicht: Beratung, Informationen sowie Klimadaten – etwa für die Bestandsaufnahme – können über das Kompetenzzentrum Klimawandel bei der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) bezogen werden. Dr. Julia Brasche vom Umweltministerium Baden-Württemberg sprach beim Kongress zu den Aktivitäten auf Landesebene und wie Kommunen bei der Klimaanpassung unterstützt werden. „Das Kompetenzzentrum Klimawandel ist die zentrale Beratungsstelle und Informationsquelle in Baden-Württemberg zu den Themen Klimawandel und Klimaanpassung. Finanzielle Unterstützung bietet das landeseigene Förderprogramm KLIMOPASS. Auch über die Städtebauförderung und die Förderrichtlinie Wasserwirtschaft kann finanzielle Unterstützung beantragt werden“, so Brasche.
Hintergrund:
Die Bundesregierung hat 2023 das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz (KAnG) vorgelegt. Es ist am 1. Juli 2024 in Kraft getreten und gibt einen verbindlichen Rahmen für Bund, Länder und Gemeinden vor. Baden-Württemberg hat bereits seit 2015 eine Klimaanpassungsstrategie, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels im Land vorbeugen und begegnen zu können. 2023 wurde diese Strategie fortgeschrieben. Sie umfasst für elf Handlungsfelder aktuelle Vulnerabilitätsbewertungen sowie einen Maßnahmenkatalog mit über 100 Steckbriefen und dient als Umsetzungsgrundlage insbesondere für Verwaltung, Kommunen und Wirtschaft. 2025 soll der Monitoringbericht dazu veröffentlicht werden. Den gesetzlichen Rahmen für die Klimaanpassungsstrategie Baden-Württemberg bildet das 2023 novellierte Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg (KlimaG BW).