Basiswissen Natur

Was jede und jeder zum Schutz von Wildbienen tun kann

In Baden-Württemberg leben rund 460 verschiedene Wildbienenarten, 570 sind in ganz Deutschland nachgewiesen. Die Hälfte davon steht auf der Roten Liste, ein Drittel ist durch Lebensraumverlust und verschiedene Belastungsfaktoren vom Aussterben bedroht. Strukturreiche Landschaften mit offenen Bodenstellen, Böschungen, Hecken, Altholz und einem reichhaltigen Angebot an Blühpflanzen sind inzwischen durch fortschreitende Flächenversiegelungen, Flächenumnutzungen oder eine intensivierte Landwirtschaft seltener geworden. Wer sich für Wildbienen einsetzen möchte, kann in Gärten, Kitas und Schulen, aber auch auf Firmengeländen leicht ein paar einfache Maßnahmen treffen. Grundsätzlich gilt: Nahrungsangebot, geeignete Brutplätze und Baumaterial gehören zusammen. Eine blühende Vielfalt heimischer Pflanzenarten von Frühjahr bis Herbst lockt verschiedene Wildbienenarten an.

Acht Tipps zum Schutz von Wildbienen

  • Lassen Sie Wildnis und Natürlichkeit im Garten bewusst zu – Wildkräuter wie Löwenzahn, Klee, Brennnessel, Wegerich und Co. sind wertvolle Futterpflanzen
  • Setzen Sie nur auf Pflanzen, die keine gefüllten Blüten bilden und verzichten Sie auf exotische Zierpflanzen. An diesen werden Insekten weder Pollen noch Nektar finden
  • Mehrjährige Stauden wie Katzenminze, oder Färberkamille sowie Sträucher und Gehölze mit heimischen Arten wie Hasel, Hartriegel und Wildrose bieten Nahrungs-, Brut- und Rückzugsmöglichkeiten für zahlreiche Tierarten.
  • Entfernen Sie über den Winter nicht alle verblühten Stängel, sie sind Brut- und Überwinterungsplatz
  • Verwenden Sie zum Düngen Kompost und keinen Mineraldünger sowie keine synthetischen Pflanzenschutzmittel.
  • Mähen Sie den Rasen nicht zu oft und lassen Sie einige ungemähte Flächen stehen, auf denen Wildblumen wachsen können, die Sie erst nach dem Verblühen schneiden.
  • Für bodennistende Wildbienenarten sind offene Lehm- oder Sandflächen, die nicht umgegraben werden, von Vorteil. Auch mit lehmhaltigem Natursand befüllte Pflanzgefäße nützen den Tieren.
  • Stellen Sie Nisthilfen für Wildbienen an sonnigen und regengeschützten Stellen zur Verfügung. Entscheidend dabei ist, dass diese den Bedürfnissen von Wildbienen angepasst sind, d.h. sie sollten etwa keine Lochsteine, Kiefernzapfen oder Holzschnitzel sowie kein Stroh und kein Heu enthalten. Informieren Sie sich vorab und bauen bzw. kaufen Sie ausschließlich mit naturschutzfachlichem Expertenrat!

Projekt

Wild.Bienen.Wissen

Im Rahmen des Projekts Wild.Bienen.Wissen hat die Umweltakademie Baden-Württemberg umfangreiche Materialien für den Einsatz im pädagogischen Bereich entwickelt. Die „Mauerbiene Mia“ begleitet die Kinder auf einer Entdeckungsreise durch die Welt der Wildbienen.

Weitere Informationen zum Projekt

Große, unbekannte Tierfamilie

Wildbienen

Beim Begriff Biene denken die meisten an die bekannte Honigbiene. Weitaus weniger bekannt, aber als Ökosystemdienstleister weitaus bedeutender sind Wildbienen. Die allermeisten Wildbienen bilden keine Staaten, sondern leben solitär. Dabei sorgen die Weibchen allein für den Nachwuchs. Die Eier werden in Brutzellen – je nach Art in Totholz, in Bohrgängen von Holz bewohnenden Käfern, in Pflanzenstängeln oder in selbst gegrabenen kleinen Röhren an sandigen Stellen, in Lösswänden oder im Erdboden oder sogar in leeren Schneckenhäusern – gelegt und dort mit Pollenproviant versorgt.

Die Umweltakademie Baden-Württemberg bietet zahlreiche praxisnahe Bestimmungskurse auf verschiedenen Niveaustufen an.

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