Quelle
Die Enz, ein Seitenfluss des Neckars, beginnt im Nordschwarzwald. Dort wird die Enz aus vielen kleinen Quellen und Bächen wie dem Poppelbach und Kaltenbach gespeist. Die Quellhöhe der Enz liegt bei circa 822 Meter über dem Meeresspiegel. Ihren eigentlichen Namen erhält sie aber erst im Ort Calmbach, wo die Große Enz und die Kleine Enz zusammenfließen.
Zuflüsse
Wichtige Zuflüsse der Enz sind: Kleine Enz, Große Enz, Eyach, Würzbach, Nagold, Würm, Strudelbach, Glems, Leudelsbach, Schmiebach und Metter.
Mündung
Bei Besigheim mündet die Enz in den Neckar. Die Mündungshöhe der Enz liegt circa 170 Meter über dem Meeresspiegel. Der Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung beträgt damit rund 652 Meter.
Länge
Die Länge der Enz beträgt circa 105 Kilometer.
Flora und Fauna
Die Flussauen der Enz sind ein idealer Lebensraum für viele fließgewässertypischen Tier- und Pflanzenarten, weshalb viele Auwälder der Enz als Biotope geschützt werden. Die Enz bietet außerdem einen Lebensraum für viele seltene oder bedrohte Arten, zum Beispiel Gebirgsstelze, Gänsesäger, Eisvogel oder Wasseramsel. Zudem haben viele Fische, zum Beispiel Barbe oder Strömer, in den Flachwasserzonen der Enz ihre Laichgründe. Auch für viele Zugvögel ist die Enz eine wichtige Durchzugsstation.
Geschichte
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war vor allem im Schwarzwald die Flößerei bedeutend. Die Enz wurde deshalb früher zum Transport von Brennholz und Baumstämmen genutzt, die teilweise bis nach Holland befördert wurden. Stauteiche wie der Poppelbachsee, die zum Holztransport abgelassen wurden, erinnern auch heute noch an die Flößerei. In Bietigheim-Bissingen kann man bis heute am historischen Flößerkanal entlang spazieren. Ab Bissingen wurde hier über den Holzweg Brenn- und Bauholz nach Tamm-Hohenstange und zu den Schlössern nach Ludwigsburg transportiert.
Auch die mancherorts deutlich sichtbaren Flussregulierungen der Enz, die teilweise schon Ende des 19. Jahrhunderts durchgeführt wurden, eröffnen einen Blick in die Vergangenheit. Während heute naturnahe und ursprüngliche Flussstrukturen erhalten oder wiederhergestellt werden, galten früher Flussbegradigungen oder Kanalisierungen als fortschrittlich und wurden an vielen Orten durchgeführt.
Freizeit
Der Oberlauf der Enz ist für Wildwasserkanuten ein beliebtes Ausflugsziel. Die anspruchsvolle Kurparkstrecke in Bad Wildbad stellt dabei den populärsten Abschnitt dar. In Bietigheim-Bissingen können Interessenten unter anderem das umfangreiche Programm des Kanu-Clubs Bietigheim nutzen.
Weitere gute Gelegenheiten, die Freizeit sportlich aktiv und ohne Schaden für die Natur zu gestalten, bieten die Rad- und Wanderwege rund um Bietigheim-Bissingen. So liegt die Stadt beispielsweise direkt am Enztalradweg: Die über 100 Kilometer lange Wegstrecke von der Quelle bis zur Mündung der Enz führt an Bergen und Hügeln, eindrucksvollen Tälern, Flussschleifen und Weinbergen vorbei. Wer mehr über die Flößerei erfahren möchte, wandert den etwa 15 Kilometer langen „Flößerweg“ zwischen Bissingen und Besigheim entlang.
Hätten Sie es gewusst?
Das Gelände an der Enz, auf dem sich das Natur-Info-Center der Umweltakademie Baden-Württemberg in Bietigheim-Bissingen befindet, sah früher ganz anders aus. Es wurde im Jahr 1989 für die Landesgartenschau umfassend umgestaltet. Der naturferne Fluss wurde zum naturnahen Raum mitten in der Stadt entwickelt – es entstand die „Grüne Mitte“.
Es wurden neue Grün- und Erholungsflächen geschaffen, die B 27 wurde verlegt und das Ufer der Enz renaturiert. Im Zuge der Renaturierung wurden etwa standorttypische Ufergehölze und Hochstauden angepflanzt und es wurden stellenweise Uferabflachungen und Flachwasserzonen geschaffen. Während nämlich früher viele Flüsse kanalisiert oder begradigt wurden, geht es heute vielmehr darum, das ursprüngliche Flussbett und naturnahe Lebensräume wiederherzustellen. Die Renaturierung der Enz in Bietigheim-Bissingen stellt einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar.
Der QR-Code-Rundgang „Grüne Mitte“ der Stadt Bietigheim-Bissingen vergleicht das heutige mit dem früheren Areal.
Wo ist die Station?
Wobachstraße
74321 Bietigheim-Bissingen
Koordinaten: 48.951529, 9.130872
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