Auftaktsymposiums zum Jahresthema der Umweltakademie »Heimat 4.0 – 200 Jahre gelebte Nachhaltigkeit in Baden-Württemberg« v. l.: Claus-Peter Hutter (Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg), Dr. Lutz Spandau (Vorstand der Allianz Umweltstiftung, Berlin), Jörg Reuter (Geschäftsführer, grüneköpfe Strategieberatung), Prof. Dr. Andreas Pyka, (Prorektor für Internationalisierung, Universität Hohenheim), Andreas Kroll (Geschäftsführer der in.Stuttgarter Veranstaltungsgesellschaft), Dr. Andre Baumann (Staatssekretär im Umweltministerium Baden-Württemberg), Hans-Peter Grandl (Geschäftsführender Gesellschafter der Grandls Festbetriebe GmbH, Stuttgart)
Quelle: © Archiv Umweltakademie Baden-Württemberg
Der Ausbruch des Vulkans Tambora hat vor 200 Jahren das Klima auch in Baden-Württemberg katastrophal verändert: Eine massive Hungersnot und Massenauswanderung waren die Folge. In der Eröffnungsrede eines Symposiums der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg zum Thema Nachhaltigkeit erinnerte Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, daran, dass und wie diese historische Krise als Chance genutzt wurde. Der Ausbruch des Vulkans Tambora vor 200 Jahren habe einen Innovations- und Nachhaltigkeitsschub ausgelöst, der bis heute in Baden-Württemberg bemerkbar sei. „Baden-Württemberg gab damals die gleiche Antwort wie heute auf die Klimakrise: Nachhaltigkeit und Innovation“, sagte Baumann.
Das Symposium in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin ist die Auftaktveranstaltung zum Jahresthema „200 Jahre gelebte Nachhaltigkeit in Baden-Württemberg“ der baden-württembergischen Umweltakademie. Dabei beleuchteten hochkarätige Redner und verschiedene Institutionen die wegweisenden und vorausschauenden Maßnahmen, mit der die Menschen vor 200 Jahren auf eine klimatische Extremsituation reagierten.
Im April 1815 brach der Vulkan Tambora auf der Insel Sumbawa im heutigen Indonesien aus und schleuderte riesige Mengen Staub und Asche in die Atmosphäre. Die durch die Eruption ausgeworfenen Feinpartikel verteilten sich weltweit, absorbierten das Sonnenlicht und beeinträchtigten sogar das Klima auf der entgegengesetzten Seite der Erde. Ernteausfälle, Hungersnöte, Massensterben der Nutztiere und Auswanderungswellen waren die Folge. Vor genau 200 Jahren im Jahr 1818 – drei Jahre nach dem schrecklichen Vulkanausbruch des Tambora und dem „Sommer ohne Sonne“ – erfolgten weitreichende Gegenmaßnahmen: So wurde die Universität Hohenheim ebenso gegründet wie die Sparkasse, Hospitäler und als Ergebnis einer Landwirtschaftsmesse das Volksfest auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. „Heute können wir einen direkten Bezug zu Baden-Württemberg, zur Landesgeschichte und den zahlreichen Erfindungen als unmittelbare Folge auf den Vulkanausbruch herstellen“, sagte Staatssekretär Baumann. „Früher litten die Menschen unter dem vulkanischen Winter, ohne die Ursachen zu kennen und reagierten intuitiv mit nachhaltigen Strategien, die bis ins moderne Baden-Württemberg hineinreichen.“
Während der Veranstaltung wurden die Chancen für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven aufgezeigt und diskutiert. Neben den Kooperationspartnern wie der Universität Hohenheim, dem Sparkassenverband Baden-Württemberg und der in.stuttgart Veranstaltungsgesellschaft, beteiligten sich Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung sowie Hans-Peter Grandl, geschäftsführender Gesellschafter der Grandls Festbetriebe an dem informativen und anregenden Informationsaustausch.
Die Redner waren sich einig, dass man sich vor Katastrophenereignissen nur bedingt schützen könne. Laut Staatssekretär Baumann sei es aus diesem Grund besonders wichtig, den Nachhaltigkeitsgedanken fortzuführen. „Nachhaltigkeit ist in Baden-Württemberg schon lange ein wichtiges Anliegen und zentrales politisches Leitmotiv. Innovationsfähigkeit und der schonende und sparsame Umgang mit endlichen Ressourcen sind baden-württembergische Schlüsselqualifikationen. Uns muss es gelingen, einem nachhaltigen Lebensstil den Vorrang zu geben, nachhaltig zu denken und zu planen. Wenn wir Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Wissenschaft und im Miteinander der Menschen zu leben, dann ist das die beste Zukunftsgarantie.“ Das Land Baden-Württemberg habe deshalb bereits 2007 eine Nachhaltigkeitsstrategie initiiert, die 2011 neu ausgerichtet wurde. Mit einem Kongress am 13. April 2018 in Stuttgart soll das zehnjährige Bestehen der Nachhaltigkeitsstrategie entsprechend gewürdigt werden.
Die aktuelle Auftaktveranstaltung „200 Jahre gelebte Nachhaltigkeit“ und auch die Internationale Tourismus-Börse in Berlin, die am Nachmittag offiziell eröffnet werde, seien ein Beitrag zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Lebensweise. Denn auch auf der ITB Berlin spiele das Thema Nachhaltigkeit im Sinne eines ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortungsvollen Tourismus eine zunehmend bedeutende Rolle, so die Veranstalter.
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Jessica Daul
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