angle-left 19.03.2019: Nachhaltig und Spannend: Wildbienenschutz ganz praktisch

Pressemeldung

19.03.2019

Nachhaltig und Spannend: Wildbienenschutz ganz praktisch

Schwerpunkt des Seminars war es, auf die Notwendigkeit von Artenvielfalt im Heimatraum hinzuweisen. Am Beispiel der Wildbienen wurde anschaulich dargestellt, wie Artenschutz bereits in KITas oder in der Arbeit mit Kindergruppen ganz praktisch umgesetzt werden kann.

Kinder sind mit Zukunftsthemen und Fragen nach Verantwortung und Nachhaltigkeit keineswegs überfordert – ganz im Gegenteil: Kinder haben vielerlei Zugänge zu dem vielschichtigen Themenbereich und haben an Natur- und Umweltfragen großes Interesse, so Gabi Muck von der Umweltakademie Baden-Württemberg. Wie Kindern das Thema Nachhaltigkeit am Beispiel von Wildbienenschutz nahegebracht werden kann, wurde im Seminar anschaulich vermittelt.

Denn Nachhaltigkeit wird erst durch Beispiele lebendig. Referent und Wildbienenexperte Gerhard Dittes aus Bretten zeigte auf, warum Artenvielfalt für uns alle so wichtig ist und vermittelte Methoden, wie das auch schon Vorschulkindern weitergegeben werden kann. Eine Vielzahl hierfür hilfreicher Materialien wurden bei der Umweltakademie entwickelt und im Seminar getestet.

So lassen sich am Beispiel Wildbienen auch vielfältige biologische Zusammenhänge aufzeigen: Wildbienenschutz ist mehr als Insektenhotels, so die Umweltakademie. Neben einer Wohnung brauchen die sympathischen Brummer natürlich auch Nahrung. Und die finden sie auf blütenreichen Wiesen und nicht in geschotterten Designervorgärten oder kurzgeschorenem Rasen.

„Statt deutschem Einheitsrasen oder pflegeleichter Steinschüttung wären auch kleinste Wiesenstücke mit einer Blumenvielfalt wichtige Überlebensinseln in Dörfern und Städten. Vielfach mangele es da einfach am praktischen Naturwissen, so Seminarleiterin Gabi Muck von der Umweltakademie.

Eine Ursache sieht man bei der Umweltakademie in der immer mehr zunehmenden Wissenserosion in Sachen Natur, Landschaft und Landwirtschaft. „Kinder kennen heute mehr Handy-Apps als Wiesenblumen, mehr Computer-Spiele als Vogelstimmen“, sagte Hutter und wies auf die Anstrengungen der Umweltakademien in Deutschland hin, dieser Wissenserosion durch breite Natur- und Umweltbildung zu begegnen und auf die Gefährdungsursachen und Schutzmöglichkeiten – auch der Wildbienen - hinzuweisen.

Artenvielfalt schafft nicht nur stabile Ökosysteme, sondern hat auch ganz praktischen Nutzen. Am Beispiel der Wildbienen kann aufgezeigt werden, dass viele von ihnen eine wichtige Bestäuberfunktion im Naturhaushalt wahrnehmen. Ein nicht unerheblicher Teil unserer Nutzpflanzen wird nämlich von Wildbienen bestäubt.

Wildbienen haben für unser Leben sowie für den gesamten Naturhaushalt eine immens wichtige Funktion und dabei geht es nicht um Honig – den produzieren diese gar nicht. Was für viele Menschen nicht offensichtlich ist, kann über das Beispiel der Bestäuberleistung von Wildbienen und auch Hummeln sehr gut vermittelt werden:

Die kleinen Brummer leisten unerlässliche Dienste für den Menschen durch die Bestäubung von Sonnenblumen, Hülsenfrüchten, Gemüsesorten und vielen weiteren Kulturpflanzen, die sonst keine Früchte tragen würden. Ohne Wildbienen und andere bestäubenden Insekten, wäre die Befruchtungsrate und damit der Ertrag der Obsternte und der finanzielle Ertrag für Obst- und Gemüsebauern deutlich geringer. So ist der Beitrag bestäubender Insekten ein wesentlicher marktwirtschaftlicher Aspekt.

Viele Wildbienenarten sind solitär lebende Spezialisten, die von einem vielfältigen Nahrungs- und Lebensraumangebot abhängig sind. Eine von ihnen ist die Rostrote Mauerbiene, im Gegensatz zur Honigbiene fliegt die friedliche, pelzige Biene bereits bei wenigen Plusgraden und ist bei einem Angebot an Nisthilfen gut anzulocken und zu beobachten.

Jeder kann durch eine naturnahe Gartengestaltung, besonders mit heimischen Blütenpflanzen oder ungestörten Bereichen mit offenem Boden einen Beitrag dazu leisten, den Wildbienen Lebensraum und Nahrungspflanzen anzubieten, so dass ein ganzjähriges Pollen- und Nektarangebot zur Verfügung stehen. Selbst der kleinste Raum wie der Balkon kann mit einem Blumenkasten oder -kübel mit heimischen Wildblumen und Nisthilfen zur kleinen Oase werden die zu ihrem Überleben beitragen.

Ansprechpartnerin

Gabriele Muck
Akademie für Natur- und Umweltschutz
beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Dillmannstr. 3
70029 Stuttgart
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