Nachhaltigkeitsmanagement kann nur etabliert und erfolgreich umgesetzt werden, wenn etwa in Unternehmen alle Bereiche erfasst, klare Verantwortlichkeiten geregelt und vor allem umsetzbare Ziele definiert sind. Diese Kernbotschaft eines nach den Kriterien Ökologie, Soziales und Ökonomie ausgewogenen Nachhaltigkeitsmanagements stand im Mittelpunkt des Kompaktkurses „Nachhaltigkeit für angehende Ingenieure“ der Universität Stuttgart sowie der Umweltakademie Baden-Württemberg.
Sie kamen aus den Studienrichtungen Fahrzeug- und Motorenentwicklung, Luft- und Raumfahrt, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und anderen. „Die fachübergreifende Schlüsselqualifikation an der zwei Dutzend Studentinnen und Studenten teilnehmen konnten, war mehrfach überbucht, was das große Interesse an der für die ökologische Zukunftssicherung so wichtigen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitischen Thematik unterstreicht“, so Claus-Peter Hutter, Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg.
Nachhaltigkeit bei dem Höchstleistungsrechenzentrum der Uni Stuttgart
Mit ihm freute sich auch Professor Dr. Michael Resch, Leiter des Höchstleistungsrechenzentrums an der Universität Stuttgart, der gemeinsam mit der Umweltakademie die Reihe entwickelte. „Was nützt immer mehr vertieftes Fachwissen auf der einen Seite, wenn die Handelnden von morgen auf der anderen Seite nicht wissen, in welchen ökologischen Systemen wir uns bewegen, wie wir diese durch unser Handeln negativ oder positiv beeinflussen können und wo sich Ansatzpunkte für das Engagement des Einzelnen oder auch verschiedener Einheiten in Firmen, Kommunen oder im privaten Bereich ergeben“, betonte Resch.
Schwerpunkt des Kompaktkurses „Nachhaltigkeit für angehende Ingenieure“ sind deshalb auch die Identifikation noch unerkannter Handlungsfelder. Nach Einführungen in die Grundlagen der Nachhaltigkeit, den rechtlichen, organisatorischen und gestalterischen Rahmenbedingungen – immer wieder bereichert durch Fallrecherchen und Rollenspielen – stand ein Besuch im „Reallabor Kommune“ auf dem Programm.
Nachhaltigkeit bei der Stadt Brackenheim
Dieses führte die Studiengruppe zur Stadt Brackenheim im Kreis Heilbronn. „Weil sich alle Bereiche – von der Energiebereitstellung, der Wasserversorgung, die Raum-, Landschafts- und Städteplanung ebenso wie die Bildung vom Kindergarten über die verschiedenen Schulbereiche hinweg, in der Kommune widerspiegeln, sind dort auch viele Felder zu bearbeiten, bei denen von Anbeginn an durch Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien ein positiver Beitrag zum Klimaschutz, zur Umweltvorsorge und zur sozial gerechten, ökonomischen Fortentwicklung der Gesellschaft geleistet werden kann“, betonte Claus-Peter Hutter.
Bürgermeister Rolf Kieser freute sich über den Besuch aus Stuttgart; schließlich sei es ja die junge Generation der jetzt Studierenden oder in Ausbildung befindlichen Entscheidungsträger von morgen, um deren Zukunft es zentral ginge. „Je früher in allen Bereichen Nachhaltigkeit vermittelt wird, umso eher ist mit Akzeptanz und letztlich mit entsprechendem Erfolg zu rechen“, so Bürgermeister Kieser. Er zeigte zum einen die immensen Herausforderungen für eine Kommune wie Brackenheim im Spannungsfeld der Verdichtungsräume Stuttgart/Ludwigsburg und Heilbronn auf und erläuterte an konkreten Beispielen wie seitens der Stadt Brackenheim schon frühzeitig an Themenfelder des nachhaltigen Energiemanagements, der Bildungsförderung und des umweltschonenden Weinbaus herangegangen worden sei.
Ergänzt wurde dies durch den Bericht des Brackenheimer Klimaschutzmanagers Thomas Königstein, der auch bei einer Exkursion aufzeigt, wie durch umsichtige und frühzeitige Planung Synergieeffekte gleichermaßen für Ökologie wie Ökonomie genutzt werden können. So etwa bei der gemeinsamen Nutzung eines Blockheizkraftwerks im Schulzentrum und einem angrenzenden Wohngebiet.
Nachhaltigkeit bei der Genossenschaft „Weingärten Stromberg Zabergäu“
Bei der anschließenden Exkursion zur Genossenschaft „Weingärtner Stromberg Zabergäu“ mit Rundgang durch die Produktions-Reife-Lager und Präsentationsräume erfuhren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wie schon durch Boden- und Grundwasserschutz sowie den Verzicht auf Insektenbekämpfungsmittel wegen der Einführung intelligenter Systeme – sogenannter Verwirrmethode zur Bekämpfung des Traubenwicklers – nachhaltige Weinbergbewirtschaftung realisiert werden kann. Hierzu kommen Initiativen zur Erhöhung der Biologischen Vielfalt und in der Kellerei selbst zur Energieeinsparung.