Konstanz. Rund ein Duzend Prüflinge haben sich am Samstag (24.6.2023) an der Universität Konstanz ihr Wissen rund um Pflanzenarten bescheinigen lassen. 200 Pflanzenarten mussten die Teilnehmenden dabei kennen und sie außerdem den richtigen taxonomischen Gattungen und Familien zuordnen. Dafür wurde ihnen von der Umweltakademie Baden-Württemberg bei bestandener Prüfung das BANU-Zertifikat Bronze in Feldbotanik verliehen.
„Die Zertifikate stellen einen transparenten und belastbaren Leistungsnachweis dar,“ erläutert Dr. Daniel Baumgärtner, stellvertretender Leiter der Umweltakademie und Leiter der Arbeitsgruppe Biologische Vielfalt bei der Umweltakademie. „Sie motivieren dazu, den eigenen Kenntnisstand zu hinterfragen und auszubauen“. Die Prüfungen seien in bundesweiten Fachgruppen in einem Projekt des BANU (Bundesweiter Arbeitskreis der staatlich getragenen Umweltbildungsstätten) erarbeitet worden. Sie seien öffentlich, nicht an den Besuch von Lehrveranstaltungen geknüpft und könnten beliebig wiederholt werden. „Mit dem Erwerb eines Zertifikats weisen die Menschen ihr Fachwissen nach und positionieren sich für die Mitarbeit in nationalen, regionalen oder lokalen Umwelt-Projekten“, so Baumgärtner.
Die Veranstaltung wurde von der Umweltakademie Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Botanischen Garten der Universität Konstanz (Fachbereich Biologie) und dem Lehrstuhl für Ökologie durchgeführt.
Artenwissen für erfolgreiche Naturschutzarbeit
„Wenn man die Natur gut kennt, kann man ein vertieftes Verständnis für die Gefährdung der Natur entwickeln. Das motiviert zu eigenem Handeln für ihren Schutz, “ erklärte der stellvertretende Leiter der Umweltakademie vor der Prüfung. „Artenwissen ist ein Schlüssel zum Erhalt der biologischen Vielfalt.“ Ausgewiesene Kennerinnen und Kenner der heimischen Natur seien wichtige Akteure beim Schutz der Biodiversität sowie für eine erfolgreiche und nachhaltige Naturschutzarbeit. Sie würden in vielen Bereichen gebraucht, in denen Natur und Umwelt Gegenstand von Forschung, Bewertung, Planung und Schutz seien.
Ganz aktuell hat die EU außerdem eine „Rote Liste der Insekten-Taxonomen“ veröffentlicht. Sie beleuchtet die drastischen Defizite in der Verfügbarkeit von Expertinnen und Experten für verschiedene Insektengruppen in den Ländern der EU.
„Es bereitet uns Sorge, dass es immer weniger Menschen gibt, die sich gut mit Tieren und Pflanzen auskennen. Auch die Artenkennerinnen und -kenner sind bedroht. Wir müssen Artenkennerinnen nach einheitlichen Standards aus- und weiterbilden, damit es auch in Zukunft noch Expertinnen und Experten gibt, die ihr Fachwissen weitergeben können“, heißt es aus der Umweltakademie. Die Zertifizierung von Artenwissen auf unterschiedlichen Niveaustufen sei dafür ein konkreter Baustein.
Angebote für mehr Artenwissen
Die Zertifikate nach bundesweit einheitlichen Standards werden in Baden-Württemberg an den Universitäten Hohenheim (Stuttgart), Tübingen, Konstanz und Freiburg abgenommen. Es werden Zertifikate für Wissen über Pflanzen als auch für Wissen über Vögel angeboten. Zertifikate für weitere Tiergruppen sind in Planung. Darüber hinaus werden zur Vorbereitung auf die Prüfungen Repetitorien sowie Fort-bildungsveranstaltungen von der Umweltakademie angeboten.
Die Prüfungsanforderungen und Curricula sowie sämtliche Artenlisten finden sich im Download-Bereich der BANU-Homepage