Motto: Wir schützen nur, was wir auch kennen
Hohenlohekreis. Das Wissen über Tiere und Pflanzen schwindet zunehmend, nicht nur bei Kindern – eine Entwicklung, die die Umweltakademie Baden-Württemberg seit Jahren anprangert und sich mit zahlreichen Bildungsprojekten dagegen einsetzt. „Auch in unserer ländlich geprägten Region hier im Hohenlohekreis mit den Zwillings-flüssen Kocher und Jagst wachsen die Kinder immer naturentfremdeter auf. Viele können kaum eine Amsel von einem Spatz unterscheiden“, mahnt Christine Neuweiler-Lieber von der Umweltakademie, die das Projekt „Mit Kindern Bach und Fluss erleben“ koordiniert. Bei diesem Projekt, das ab Juni im Hohenlohekreis startet, ermöglicht die Umweltakademie in Kooperation mit dem Landratsamt Hohenlohekreis Kindern direkte Naturerfahrungen an Bach und Fluss mit allen Sinnen. Sie sollen dazu beitragen, den Lebensraum Fließgewässer kennenzulernen. „Denn nur was wir auch kennen, können wir schützen“, so die ausgebildete Waldpädagogin Neuweiler-Lieber.
„Das Jagst-Unglück im August 2015 hat gezeigt wie verletzlich das Ökosystem Gewässer ist und wie rasch scheinbar intakte Ökosysteme plötzlich geschädigt werden. Auch im Sinne von „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) trägt das Projekt dazu bei, dass auch die Kleinsten die Konsequenzen ihres Handelns erkennen und lernen, dass das eigene Verhalten immer auch Auswirkungen auf andere und die Umwelt hat“.
Auch Landrat Dr. Matthias Neth freut sich, dass die Aktion bereits zum zweiten Mal im Hohenlohekreis stattfindet: „Bei den Bach- und Flusstagen 2015 hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine spannende und lehrreiche Zeit. Als Schirmherr des Projekts ist es mir ein Anliegen, dass gerade die wissbegierigen Kindergartenkinder auch in diesem Jahr wertvolle Erfahrungen in der Natur sammeln können.
Hintergrund
Mit den Bach- und Flusstagen am Neckar und dessen Seitengewässern baut die Umweltakademie Wissensdefizite über die heimische Flora und Fauna ab. Auch die Verantwortung des Menschen, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, wird thematisiert. Seit 2004 haben mehr als 300 Kindergärten und mehr als 5.000 Kinder am Projekt „Bach- und Flusstage“ teilgenommen.
Die Kinder erlernen, wie sich die Lebensräume für Lebewesen von der Quelle bis zur Mündung von Bächen und Flüssen verändern. Sie analysieren hierbei Faktoren, die sich wesentlich auf die Artenzusammensetzung auswirken: Temperatur, Strömung, Nährstoffgehalt, Wassermenge und Uferbeschaffenheit. Untersucht werden auch die Unterseiten von Steinen, die im Flussbett liegen, um das Auge für Kleinstlebewesen zu schärfen.
Im Jahr 2015 fand das Projekt erstmals im Hohenlohekreis unter dem Namen „Mensch und Gewässer“ - „Mit Kindern Bach und Fluss erleben“ an Kocher und Jagst und deren Nebenflüssen erfolgreich statt. Durch rege Teilnahme der Kindergärten im Hohenlohekreis konnten damals insgesamt 20 Bach- und Flusstage durchgeführt werden. Auch in diesem Jahr ist die Durchführung dieser Projekttage ab Juni geplant, allerdings im Jagsttal und seinen Zuflüssen. Im Rahmen der Aktionstage, die von den Kindergärten gebucht werden können, wird spielerisch durch naturpädagogisch erprobte Methoden Natur mit allen Sinnen erlebt.
Mit Hilfe des Leitfadens „Mit Kindern Bach und Fluss erleben“ und der aktiven Mitwirkung und Vorbereitung am Aktionstag sollen die Erzieherinnen und Erzieher zukünftig eigenständig Bach- und Flusstage in ihren Einrichtungen durchführen können. Das Projekt der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Landratsamt Hohenlohekreis wird von der Glücksspirale Baden-Württemberg unterstützt.