Stuttgart. Mit einem festlichen Gründungsakt in Stuttgart ist am Donnerstag (16.01) die Internationale Streuobstakademie (ISA) gegründet worden. Sie bildet zukünftig Ausbilderinnen und Ausbilder für Streuobstpädagogik nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland und künftig auch darüber hinaus aus. Die Gründungsveranstaltung fand unter Beisein von Umweltministerin Thekla Walker in der Umweltakademie Baden-Württemberg statt. Die Umweltakademie ist Kooperationspartnerin der ISA und begleitet deren Aufbau und ihre weitere Entwicklung.
„Streuobstwiesen sind nicht nur ein historisch gewachsener Teil unserer Kulturlandschaft, sondern auch wertvoller Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Daher setzen wir uns als Land Baden-Württemberg dafür ein, die Streuobstwiesen zu erhalten und zu fördern. Die Gründung der Internationalen Streuobstakademie ist ein weiterer wesentlicher Beitrag dazu. Wir sind stolz, dass eine solche Einrichtung hier im „Mutterland der Streuobstwiesen“ geboren wird“, sagte Ministerin Thekla Walker beim Gründungsakt in Stuttgart. Denn Baden-Württemberg besitzt die größte zusammenhängende Streuobstfläche in ganz Europa.
Bildungsarbeit vor Ort
Streuobstpädagoginnen und -pädagogen nehmen seit über 20 Jahren Grundschülerinnen und -schüler in ganzjährigen Projekten unterrichtsbegleitend regelmäßig mit hinaus in die Obstwiesen vor Ort und vermitteln praxis- und lebensnah Themen wie Ökologie, Nachhaltigkeit und Schutzmöglichkeiten.
Beate Holderied, Gründungsmitglied der ISA, erklärte: „Mit der Gründung einer internationalen Streuobstakademie tragen wir dem wachsenden Bedarf an Streuobstpädagogen Rechnung. Um die wertvolle Kulturlandschaft der Obstgärten zu erhalten, ist diese Akademie zur fundierten Weitergabe von Wissen ein wichtiger Schritt für uns.“
Wissen weiter tragen
„Wir freuen uns, als Umweltakademie die Arbeit der Internationalen Streuobstakademie zu begleiten und gemeinsam voranzubringen. Mit unserer Expertise sowohl im Bereich der Biodiversität der Streuobstwiesen als auch Naturpädagogik sind wir gerne Partner der ISA“, unterstrich Michael Eick, Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg beim Festakt. „Mit der Weitergabe von Wissen wird ein wichtiger Beitrag zum Schutz und Erhalt von Streuobstwiesen und somit der biologischen und kulturellen Vielfalt im Lande geleistet. Das trägt letztlich auch zu einem Wandel der Gesellschaft hin zu einer nachhaltigen Welt bei.“ Im Rahmen der Fortbildungsangebote der ISA sollen gemeinsam mit der Umweltakademie Baden-Württemberg weitere Formate entwickelt werden, die dem Erhalt von Streuobstwiesen in Baden-Württemberg und darüber hinaus zugutekommen und die Thematik einer breiten Zielgruppe näherbringen.
Hintergrund:
Der Rückgang der biologischen Vielfalt stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. In ausgeräumten und intensiv bewirtschafteten Landschaften findet sich kaum mehr Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Streuobstwiesen sind für ihren großen Artenreichtum bekannt. Sie sind aber nicht nur ein wertvoller Lebensraum, sondern als ursprüngliche Nutzungsform ein historisch gewachsener Teil unserer Kulturlandschaft. Das Land Baden-Württemberg trägt für den Erhalt der Streuobstwiesen eine ganz besondere Verantwortung. Deshalb stehen sie auch unter gesetzlichem Schutz.
Im laufenden Schuljahr sind in Baden-Württemberg über 400 Schulklassen in 13 Landkreisen an 4 – 11 Terminen pro Klasse übers Jahr (max. 22 Unterrichtseinheiten) mit Streuobstpädagoginnen und -pädagogen draußen auf der Streuobstwiese. Hierbei entdecken die Schülerinnen und Schüler von der Spurensuche im Winter, über Vögel, essbare Kräuter, blühende Wiesenblumen und Kräuter, bis hin zu In-sekten und deren Bedeutung bei der Bestäubung von Blüten eine Vielzahl spannender und interessanter Aspekte direkt vor der Haustür.
