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Pressemeldung

22.05.2023

Tag der Artenvielfalt am 22. Mai

Waldwespe
Die Telefonnummern der Fachberatenden für Hornissen- und Wespenfragen Baden-Württemberg können über die Unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter und Stadtkreise erfragt werden.
Quelle: ©Michael Eick

Baden-Württembergs bekannteste Wespe (Aphanogmus kretschmanni) in bester Gesellschaft

Rund 5600 Wespenarten alleine in Deutschland bekannt

Stuttgart. Hätten Sie es gedacht? Rund 5600 Wespenarten gibt es alleine in Deutschland. Die meisten davon sind jedoch nicht schwarz-gelb gestreift. Viele Arten sind vollkommen unauffällig oder winzig klein. Die Umweltakademie Baden-Württemberg weist zum Tag der Artenvielfalt am 22. Mai auf die Vielfalt heimischer Insekten hin. „Es gibt ganz viele unterschiedliche Wespenarten, auch bei uns in Baden-Württemberg, die Aufmerksamkeit ziehen jedoch meist nur wenige von ihnen auf sich,“ berichtet Michael Eick, Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg. „Kürzlich stand die neu entdeckte und nach Ministerpräsident Kretschmann benannte Aphanogmus kretschmanni im Mittelpunkt. In Kürze werden es wieder die Deutsche und Gemeine Wespe sein, die im Sommer immer mal wieder lästig werden können.“ Auch die streng geschützten Hornissen seien vielen ein Begriff. Doch darüber hinaus?

Die verschiedenen Feldwespenarten oder die unzähligen sozialparasitären Wespen, die oft so winzig sind, dass man sie nur unter der Lupe erkennen könne, führten ein eher verborgenes Dasein und wären weitgehend unbekannt, so Eick weiter. Andererseits leide der öffentliche Diskurs unter dem negativen Image einiger weniger Arten. Dass Hautflügler, zu denen neben den Wespen auch sämtliche Wildbienen, Hummeln und Ameisen zählen, eine unersetzliche Rolle im Naturhaushalt mit überaus nützlichen Funktionen – auch für uns Menschen – haben, werde noch nicht ausreichend erkannt. „Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Wespen bestandsregulierend auf Forst- und Landwirtschaftsschädlinge einwirken oder auch Aas beseitigen,“ erklärt Eick.

Tag der Artenvielfalt

Wie gut also, dass es einen Internationalen Tag der Artenvielfalt gibt. Damit schaffen es vielleicht auch Waldwespe, Rote Wespe, Falsche Kuckuckswespe und deren Artgenossen in die Öffentlichkeit – sofern diese bereits erkannt und erforscht sind, denn rund dreiviertel aller Hautflügler weltweit sind uns noch unbekannt. Seit 2001 wird der 22. Mai als Tag der Artenvielfalt gefeiert. Er erinnert an das Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity (CBD)), das im Rahmen der UN-Konferenz in Rio 1992 offiziell angenommen wurde.

Artenwissen gefordert

Doch über 30 Jahre und etliche Konferenzen später ist die Lage weiterhin alarmierend: Rund ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten gilt als vom Aussterben bedroht, unter den Insekten ist das Artensterben besonders schlimm. „Um die biologische Vielfalt zu erhalten, braucht es Menschen mit soliden Artenkenntnissen. Dazu gehört nicht nur, die verschiedenen Arten zu benennen und zu unterscheiden, sondern auch Verständnis für ökologische Zusammenhänge zu entwickeln,“ mahnt Michael Eick. Artenkennerinnen und Artenkenner würden in vielen Bereichen gebraucht, in denen Natur und Umwelt Gegenstand von Forschung, Bewertung, Planung und Schutz seien. Genau hier setze das Weiterbildungsprogramm der Umweltakademie Baden-Württemberg an, das im Rahmen der Landesinitiative Integrative Taxonomie Artenkennerinnen und Artenkenner aus- und weiterbilde.

Ansprechstellen bei Fragen zu Wespen

Darüber hinaus hat die Umweltakademie ein flächendeckendes Netzwerk von ehrenamtlichen Fachberatenden zu Hornissen- und Wespenfragen für ganz Baden-Württemberg aufgebaut. „Die bürgernahe Beratung durch die Fachberatenden haben wir etabliert – nicht nur, um den Artenschutz zu fördern, sondern auch um die Menschen wieder mehr an die Natur heranzubringen, auf unbürokratische Weise zu helfen und Kosten zu sparen,“ so Michael Eick. Die Telefonnummern der Fachberatenden für Hornissen- und Wespenfragen Baden-Württemberg können über die Unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter und Stadtkreise erfragt werden.