Umweltakademie Baden-Württemberg zertifiziert Artenkenntnisse bei Pflanzen am KIT
Karlsruhe. Zum ersten Mal haben sich am Samstag (13.07.2024) 20 Prüflinge am KIT (Karlsruher Institut für Technologie) ihr Wissen rund um Pflanzenarten bescheinigen lassen. 200 Pflanzenarten mussten die Teilnehmenden dabei kennen und sie außerdem den richtigen taxonomischen Gattungen und Familien zuordnen. Dafür wurde ihnen von der Umweltakademie Baden-Württemberg bei bestandener Prüfung das BANU-Zertifikat Bronze in Feldbotanik verliehen. Durchgeführt wurde die Prüfung von Maren Riemann vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe und dem Freundeskreis Botanischer Garten am KIT e.V.. Zum ersten Mal fand die Prüfung mit Zertifizierung in Karlsruhe statt.
„Wir wollen Menschen dazu motivieren, sich für Tiere und Pflanzen zu interessieren und sich bei den Arten wieder besser auszukennen,“ erklärte Dr. Daniel Baumgärtner, stellvertretender Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg, den Hintergrund zur Prüfung. „Denn um die biologische Vielfalt zu erhalten, braucht es Menschen mit soliden Artenkenntnissen. Dazu gehört nicht nur, die verschiedenen Arten zu benennen und zu unterscheiden, sondern auch Verständnis für ökologische Zusammenhänge zu entwickeln.“
Besonders freute sich Baumgärtner, dass es mit Karlsruhe und Ulm ab diesem Jahr zwei neue Prüfungsstandorte in Baden-Württemberg geben wird. „Die Zertifikate nach bundesweit einheitlichen Standards werden in Baden-Württemberg seit 2020 in Stuttgart, Tübingen, Konstanz und Freiburg abgenommen. Seit diesem Jahr bieten wir die Prüfungen nun auch in Ulm und Karlsruhe an“, so Dr. Baumgärtner. Zudem laufe an der PH Karlsruhe eine begleitende Masterarbeit, welche die Zertifizierungen des Artenwissens wissenschaftlich begleitet. Insgesamt haben sich seit 2020 bundesweit bereits 1630 Menschen ihr Fachwissen zertifizieren lassen, in Baden-Württemberg waren es rund 650.
Angebote für mehr Artenwissen
Die Prüfungen zum Artenwissen sind in bundesweiten Fachgruppen erarbeitet worden. Sie sind bundesweit einheitlich, öffentlich, nicht an den Besuch von Lehrveranstaltungen geknüpft und können beliebig wiederholt werden. Die Zertifizierung von Artenwissen erfolgt auf unterschiedlichen Niveaustufen. In Karlsruhe wurde nun das Bronze-Zertifikat Feldbotanik abgenommen (200 Pflanzenarten kennen). Silber (400 Pflanzenarten kennen) und Gold-Zertifikate (600 Pflanzenarten kennen) können folgen.
In Baden-Württemberg werden Zertifikate für Wissen über Pflanzen als auch für Wissen über Vögel angeboten. Zertifikate für weitere Tiergruppen sind in Planung. Darüber hinaus werden zur Vorbereitung auf die Prüfungen Repetitorien sowie Fortbildungsveranstaltungen von der Umweltakademie angeboten.
Artenwissen für erfolgreiche Naturschutzarbeit
Erst kürzlich hat die EU eine „Rote Liste der Insekten-Taxonomen“ veröffentlicht. Sie beleuchtet die drastischen Defizite in der Verfügbarkeit von Expertinnen und Experten für verschiedene Insektengruppen in den Ländern der EU. „Es bereitet uns Sorge, dass es immer weniger Menschen gibt, die sich gut mit Tieren und Pflanzen auskennen. Auch die Artenkennerinnen und -kenner sind bedroht. Wir müssen Artenkennerinnen nach einheitlichen Standards aus- und weiterbilden, damit es auch in Zukunft noch Expertinnen und Experten gibt, die ihr Fachwissen weitergeben können“, heißt es aus der Umweltakademie. Mit dem Artenwissen-Zertifikat könnten Naturkenner ihr Fachwissen nachweisen und dadurch in nationalen, regionalen oder lokalen Umwelt-Projekten mitarbeiten.
Weitere Informationen: Die Prüfungsanforderungen und Curricula sowie sämtliche Artenlisten finden sich im Download-Bereich der BANU-Homepage