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Pressemitteilung

20.06.2024

Titel geholt: Bronze für 33 Vogelexperten

Mehlschwalbe
Rauschwalbe oder Mehlschwalbe (Bild): der Unterschied macht's!
Quelle: ©Michael Eick

Umweltakademie Baden-Württemberg zertifiziert erstmals Artenkenntnisse bei Vögeln

Stuttgart. Der Titel ist ihnen sicher: 33 Vogelexperten sind am Mittwoch (19.6.) von der Umweltakademie Baden-Württemberg mit Bronze ausgezeichnet worden. Während Deutschlands Fußballnationalmannschaft unweit der Umweltakademie in Stuttgart um einen ganz anderen Titel kämpfte, haben mehr als 30 Prüflinge ihr Fachwissen zu Amsel, Drossel, Fink und Star bewiesen. 75 heimische Vogelarten mussten die Teilnehmenden dabei kennen und sie außerdem den richtigen Familien zuordnen. Dafür wurde ihnen von der Umweltakademie Baden-Württemberg das BANU-Zertifikat Bronze Feldornithologie (Vogelkunde) verliehen.

„Wir wollen Menschen dazu motivieren, sich für Tiere und Pflanzen zu interessieren und sich bei den Arten wieder besser auszukennen,“ erklärte Michael Eick, Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg, den Hintergrund zur Prüfung. „Denn um die biologische Vielfalt zu erhalten, braucht es Menschen mit soliden Artenkenntnissen. Dazu gehört nicht nur, die verschiedenen Arten zu benennen und zu unterscheiden, sondern auch Verständnis für ökologische Zusammenhänge zu entwickeln.“

Details sind entscheidend

Auch wenn viele der 75 Vogelarten vom Namen bekannt sein dürften, kommt es auf entscheidende Unterschiede an. „Oft sind es winzige Details, die Vogelarten unterscheiden. Etwa bei den Schwalben: Im Flug erkennt man Mehlschwalben vor allem am weißen Bürzel. Sie sind kleiner und die Flügel und der Schnabel sind kürzer als bei Rauchschwalben. Außerdem sehen sie aus, als ob sie im Mehl gesessen hätten: Ihre Unterseite, sogar die Füße, sind komplett weiß,“ weiß Michael Schmolz von der Umweltakademie, der selbst Vogelkundler ist und die Prüfung abnahm. Besonders schwierig sei auch die Bestimmung von Vögeln anhand der Gesänge. „Dafür braucht es schon Erfahrung“.

Mit einem Augenzwinkern fügt der Vogelliebhaber hinzu, dass ihm – egal ob Rauch- oder Mehl- – die Schwalben im Himmel deutlich lieber seien, als die auf dem Spielfeld beim Fußball.

Erste Zertifizierung Ornithologie in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg waren die 33 Vogelexperten die ersten, die den Leistungsnachweis BANU-Zertifikat Bronze Feldornithologie erhalten haben. Doch nicht nur in Baden-Württemberg gibt es dieses Angebot, in ganz Deutschland werden die Zertifikate nach einheitlichen Kriterien ausgestellt. Die Prüfungen sind öffentlich, nicht an den Besuch von Lehrveranstaltungen geknüpft und können beliebig oft wiederholt werden. „Mit dem Artenwissen-Zertifikat weisen Naturkenner ihr Fachwissen nach und können dadurch in nationalen, regionalen oder lokalen Umwelt-Projekten mitarbeiten“, heißt es aus der Umweltakademie. Die Zertifikate werden auf den drei Niveaustufen Bronze, Silber und Gold ausgestellt – je nachdem, wie viele Arten abgefragt bzw. richtig benannt werden. In Baden-Württemberg wird Experten nicht nur das Fachwissen bei Vögeln bescheinigt, sondern auch bei Pflanzen und Amphibien. Zur Vorbereitung auf die Prüfungen können Fortbildungsveranstaltungen der Umweltakademie Baden-Württemberg besucht werden.

„Die Zertifikate stellen einen transparenten und belastbaren Leistungsnachweis dar,“ erläuterte Michael Schmolz. „Sie motivieren dazu, den eigenen Kenntnisstand zu hinterfragen und auszubauen“. Denn für eine erfolgreiche und nachhaltige Naturschutzarbeit brauche es ausgewiesene Kennerinnen und Kenner der heimischen Natur. Gehe es etwa darum, eine Biotopverbundplanung zu erstellen, ein Infrastrukturvorhaben zu planen oder grundlegend zu erfassen, welche Insekten vom Artensterben besonders betroffen sind, seien wir auf Fachexpertise angewiesen, so Schmolz weiter. Die Auszeichnung mit dem BANU-Zertifikat Bronze Feldornithologie (Vogelkunde) bescheinigt diese Fachexpertise.

 

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