Schon lange bevor Römer an den Hängen des Neckars Weinbau betrieben, wurden jungsteinzeitliche Jäger hier sesshaft und lebten von Ackerbau und Viehzucht. Der Neckar ist Lebensader einer ganzen Region, das Landschaftsmosaik aus gewellten Hügelländern, flachen Auenbereichen, fruchtbaren Feldfluren und steilen Rebhängen ist eine Landschaft, die Schiller, Mörike, Hölderlin und andere Dichter zu Höchstleistungen anspornte und auch Mark Twain begeisterte. Besonders spannend ist die Abfolge unterschiedlichster Lebensräume von der Neckarquelle im Schwenninger Moos bis zur Mündung des Flusses bei Mannheim in den Rhein. Die Keuperberge des Schönbuchs, des Schwäbischen Waldes und Stromberges bilden den grünen Rahmen des mittleren Neckartales.
Die Gäulandschaften verdanken ihre Fruchtbarkeit dem Löß. Wo die Lößdecke sich nur dünn über den Muschelkalk legt, durchsetzen kantige Gesteinsbrocken den Ackerboden, die von den Bauern zu Lesesteinreihen aufgehäuft wurden. Die darauf wachsenden Schlehenhecken verliehen dem Heckengäu seinen Namen. Sanfte Keuperhänge sind von Streuobstwiesen bedeckt, steile Muschelkalkhänge eignen sich hervorragend für Weinbau und der am Neckarunterlauf angrenzende Odenwald basiert auf nährstoffarmem Buntsandstein. Kurzum – die Landschaftsformen entlang des Neckars könnten vielfältiger nicht sein.
Und die Tier- und Pflanzenwelt steht dem in nichts nach: Eisvogel, Pirol und Gelbe Teichrose deuten auf ein hohes natürliches Potenzial des Neckars und seiner Nebenflüsse hin. Renaturierungsprojekte – wie etwa die Neuschaffung eines Neckararmes bei Benningen oder der weitläufigen Zugwiesenareale bei Ludwigsburg – vernetzen das Fließgewässer stärker mit der umgebenden Landschaft. Während der Ballungsraum Stuttgart immer stärker verdichtet wird und nahezu zügellos wächst, wird die Bewahrung alter Kulturlandschaften zur immer größeren Herausforderung.