NATURERLEBNISLAND – DIE REGIONEN

Naturregion Oberrheinisches Tiefland

Ursprünglich konnte der Rhein im tektonisch einst eingebrochenen Oberrheingraben auf einer Breite von rund 10 Kilometern frei mäandrieren, also Flussschlingen in die Landschaft graben. Doch seit Tulla ist alles anders. Flussbaumeister Johann Gottfried Tulla „bändigte" im 19. Jahrhundert den Rhein, indem er ihn begradigte und seinen Lauf von Basel bis Mannheim um 90 Kilometer verkürzte. Was zunächst als Jahrhundertwerk gepriesen wurde, stellte sich später als Fehlplanung heraus. Der beschleunigte Abfluss führte zu einem vertieften Flussbett, der Grundwasserspiegel senkte sich ab. Die Folge: Die Auwälder starben vielerorts ab und die flussnahen Feuchtwiesen versteppten.

Obendrein begann der Mensch ehemals vom Hochwasser beeinflusste Gebiete gezielt zu entwässern, um diese landwirtschaftlich oder verkehrstechnisch zu nutzen. Kiebitz, Weißstorch und Uferschnepfe wurde der Lebensraum genommen. Heute wird in hochwassergefährdeten Gebieten nicht mehr gebaut, stattdessen erhalten Nachtreiher, Wechselkröten und Eisvögel ihre Refugien etwa an künstlich geschaffenen Kiesseen mit naturnahen Ufern zurück. Insbesondere im Naturschutzgebiet Taubergießen und in den Rastatter Rheinauen kann man sich ein Bild vom einstigen Urwald am Rhein machen.