Der Norden Baden-Württembergs blieb von der dramatischen Industrialisierung nahezu verschont. Geblieben ist eine intakte Kulturlandschaft mit reichen Naturräumen. Anhand der Vegetation und Nutzung lassen sich Odenwald und Bauland grob gegeneinander abgrenzen: Bewaldete Buntsandsteinhöhen gehen im Osten allmählich in landwirtschaftlich genutzte Flächen über. Maulbeer- und Mandelbäume, Aprikosen, Kirschen und Pfirsiche prägen den westlichen Bereich des Odenwaldes in Richtung Rheintal. Entlang der alten Römerstraße „strata montana" – heute Bergstraße genannt – zieht der Frühling ein, während im Herzen des Odenwaldes noch tiefster Winter herrscht.
Der Odenwald ist geprägt durch Granite, Gneise und Buntsandsteine, welche an vielen Stellen zu großen, massigen Blöcken verwittert sind. Frei liegenden Blöcke waren schon für die Römer beliebte Bausteine; an Ort und Stelle wurden sie behauen und bis Trier transportiert. Im Bauland hingegen überlagern Muschelkalkpakete die fallenden Buntsandsteinschichten. Typische Karsterscheinungen wie Dolinen oder Trockentäler charakterisieren die Muschelkalkhochfläche. Weizen- und Gerstenfelder haben hier vielerorts die früher bedeutsame Grünkernwirtschaft abgelöst. Doch durch die Rückbesinnung auf regionale Bewirtschaftung nimmt der Dinkelanbau wieder zu. Grünkernsuppe steht vielerorts wieder auf der Speisekarte.