Er ist blind, taub und stumm. Und besonders groß ist er auch nicht. Unser fleißiger Gartenmitbewohner leistet in unserem Boden trotzdem einen unverzichtbaren Dienst. Die Rede ist natürlich vom Regenwurm.
Nährstoffe, eine gute Durchlüftung, Durchwässerung und eine angemessene Wasserspeicherkapazität sind Eigenschaften, die einen fruchtbaren Boden ausmachen. Zumindest bei den ersten drei Punkten kann der Regenwurm gute Arbeit leisten. Er gräbt langsam aber stetig den Gartenboden um und lockert ihn so auf. Der Regenwurm gräbt aber nicht nur den Boden um. Er frisst sich währenddessen durch von Mikroorganismen zersetztes organisches Material wie Blätter und Pflanzenreste hindurch. Diese werden verdaut und als nährstoffreicher Dünger ausgeschieden. So kann er das anfallende organische Material direkt als Nährhumus, der für einen aktiven Boden unerlässlich ist, in den Boden einarbeiten. Er trägt dadurch zu einem gut durchlüfteten, aufgelockerten und nährstoffreichen Boden bei. Diese Eigenschaften sind bedeutsam für die Sauerstoffzufuhr und die Wasserspeicherkapazität. Außerdem wird so Staunässe verhindert.
Blätter, Äste und Pflanzenreste findet der Regenwurm meist vermischt mit Lebensmittelresten auch auf dem Kompost. Deshalb ist er natürlich auch dort zu finden. Zusammen mit Mikroorganismen und anderen Kleinlebewesen zersetzt er das nährstoffreiche organische Material zu Humus, also zu organischem Dünger. Dabei wandelt sich das organische Material zunächst in Rohkompost. Nach ungefähr einem Jahr entsteht schließlich Reifekompost, der nun in den Boden eingearbeitet werden kann. Das Prinzip dahinter ist einfach. Der Mensch hat durch das Ernten von Gemüse oder Früchten oder dem Entfernen von Laub und Ästen dem Boden Nährstoffe entzogen. Durch die Untermischung von Humus können die Nährstoffe so auf natürliche Weise dem Boden wieder zugefügt werden.