Schon im 6. Jahrtausend v. Chr. wurden Weinreben in Vorderasien kultiviert. In Mitteleuropa sorgten die Römer für den Anbau der anspruchsvollen Frucht. Wein wächst in gemäßigten Klimazonen bei milden Temperaturen auf sonnenbeschienenen, wind- und frostgeschützten Südhängen sowie in der Nähe von wärmespeichernden Wasserflächen. Auch die Bodeneigenschaften spielen eine entscheidende Rolle für die geschmackliche Entwicklung des Weins.
Ein einzigartiges Ökosystem, das Lebensraum einer überaus vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt ist
Früher gehörten – neben den Reben – auch Trockenmauern, Hecken, Steinriegel und viele andere Biotopelemente zum Weinberg. Wärmeliebende Arten fanden die in den sonnigen, ökologischen Nischen der Weinberge überlebenswichtige Rückzugsorte – seltene Vögel ebenso wie Wildpflanzen und Reptilien. Leider ist diese einzigartige Artenvielfalt in den Weinbergen heute nur noch selten zu finden. Flurbereinigungen in den 1960er und 1970er Jahren sowie Maßnahmen, die zur Erleichterung der maschinellen Bewirtschaftung ergriffen wurden, und auch der zunehmende Einsatz von Pestiziden hat den Lebensraum vieler Arten zerstört. Umso wichtiger ist es, das einst ausgewogene Verhältnis zwischen Natur und Kultur in den Weinbergen wiederherzustellen. Dies kann durch einfache Maßnahmen erfolgen, ohne die Bewirtschaftung des Weinbergs zu beeinträchtigen.
In Randzonen von Weinbergen, an Wegrändern, auf Mauern oder Weinbergstaffeln können ökologische Nischen geschaffen werden. Auch kleine begrünte Flächen zwischen den Rebzeilen locken durch blühende, artenreiche Wildpflanzen viele Insekten, Vögel und Reptilien an. Ganz nebenbei verhindern begrünte Flächen Erosion und die Auswaschung von Nährstoffen. Neu gepflanzte Hecken bieten Schutz vor Wind, verbessern die klimatischen Bedingungen in nächster Umgebung der Reben. Obendrein werden Rückzugsorte für Wildtiere geschaffen. Das Ergebnis sind lebendige Weinberge, die nicht nur den Gaumen, sondern auch vielfältigste Arten erfreuen!